у Вас это? „Im Vormärz entstanden eigenartige Spottblätter mit Genreszenen zum spießbürgerlichen Leben: die sogenannten „Kräwinkliaden“. Es handelt sich hier um Bilder, in denen Redensarten wörtlich und mithin geisttötende Wortklaubereien auf die Schippe genommen worden sind. Dieses Verfahren, etwas mit satirischer Wirkungsabsicht ganz wörtlich auszulegen, war freilich keineswegs neu. Till Eulenspiegel hatte es bereits praktiziert. Aber das irrwitzige Abstreifen des übertragenen Sinns und somit die unsinnige Auslegung einer Redewendung wurde wohl erst so richtig in den Krähwinkliaden kultiviert. In ihnen sind Bild und Wort aufs engste verbunden. Das Erfassen des Mißverständnisses aufgrund seiner doppeldeutigen Redensart bringt den Lacheffekt. Diese meist dämlich-komischen Darstellungen entbehren keineswegs einer gesellschaftlichen Tendenz, sie haben sich gegen Spießertum, Bürokratie und Beamtenunwesen gewandt. Viele der vorgeführten Krähwinkler erscheinen bezopft und hängen demzufolge längst überlebter Mode und Zeit an. In diesen Bildern werden Dummheit und Borniertheit in dem verschlafenen fiktiven Städtchen Krähwinkel geschildert. Diese Bezeichnung hat vermutlich der Schriftsteller Jean Paul als erster benutzt. Zum geflügelten Wort für einen Ort, in dem alle spießbürgerlichen Untugenden in Reinkultur zu finden sind, sozusagen zum Inbegriff eines rückständigen Gemeinwesens, hat sie jedoch erst der geschickte Vielschreiber August von Kotzebue mit dem Luststpiel ,Die deutschen Kleinstädter‘ (1802) gemacht“.
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