Subject: OFF Tatjanas Brief an Onegin Teil 2 gen. Tatjanas Brief an OneginKaum tratst Du ein, und ich erkannte, Ich fühlte nichts mehr, ich entbrannte Und sprach im Geiste: das ist Er. Es stimmt doch, daß ich oft Dich hörte: Sprachst Du mir nicht im stillen zu, Wenn ich den Armen Brot bescherte Und wenn ich im Gebet begehrte, Daß meine Seele fände Ruh Und warst grad eben hier im Zimmer Nicht Du das liebe Bild, der Schimmer, Der, aus dem Dunkel auftaucht, Zu meinem Kissen sanft sich neigte, Warst Du's nicht, der mir Trost erzeigte Und Lieb und Hoffnung zugehaucht, Wer bist Du, Engel, der mich hütet? Versucher, der Verderben brütet, Mach mich von meinem Zweifel frei. Vielleicht ist gar nichts dran an allem, Ist's nur naive Schwärmerei, Und anders ist das Los gefallen. Wie dem auch sei, Mein Schicksal will Ich Dir ab heute anvertrauen; Vor Dir vergieß ich Tränen still, Laß mich auf Deinen Schutz nur bauen.... Bedenke:Ich bin hier allein, Kein Mensch ist da, der mich verstünde, Und wenn ich keine Lösung finde, Wird es mein stummes Ende sein. Ich harre Dein: Mit einem Blicke Laß Hoffnung neu ins Herz mir ziehn, Wenn aber Vorwurf ich verdien, Reiß meinen schweren Traum in Stücke. Ich schließe. Schrecklich, was ich schrieb... Ich sterbe fast vor Scham und Grauen... Doch da mir Ihre Ehre blieb, Will ich mich kühn ihr anvertrauen.
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