Subject: Tatjanas Brief an Onegin Teil 1 gen. Tatjanas Brief an Onegin (aus: Alexander Puschkin "Jewgeni Onegin"; aus dem Russischen von Rolf-Dietrich Keil, Insel Verlag, 1999)Ich schreib an Sie - muß ich's begründen Sagt dies nicht mehr, als Worte tun Sie dürfen, wenn Sie's richtig finden, Mich strafen mit Verachtung nun. Doch wenn Sie etwas mitempfinden Mit meinem traurigen Geschick, So stoßen Sie mich nicht zurück. Erst wollt ich's schweigend auf mich nehmen; Sie hätten niemals, glauben Sie, Mich so beschämt gesehen,nie, Könnt ich nur hoffen, daß Sie kämen, Nicht oft, nur einmal wöchentlich, Und schauten rein; es freute mich, Nur Ihre Stimme mal zu hören, Ein Wort zu wechseln, und alsdann Bei Tag und Nacht zu denken dran, Dran denken, bis Sie wiederkehren. Doch heißt es, Sie sind menschenscheu; Hier draußen kann Sie nichts zerstreuen, Wir bieten auch nicht viel; dabei Würd Ihr Besuch uns ehrlich freuen. Warum kam Ihr Besuch zustand, Im Kreis vergeßner Landdomänen Hätt ich Sie sonst doch nie gekannt, Hätt nie gekannt dies bittre Sehnen. Der unerfahrnen Seele Stöhnen Hätt ich beruhigt und wohl gar Den Freund, der zu mir paßt, gefunden, Mich ihm als Gattin treu verbunden Und Mutter seiner Kinderschar. Ein Andrer....Nein. Niemand hienieden Wär ich imstand mein Herz zu weihn! Im höchsten Ratschluß ist's entschieden... Der Himmel will es: ich bin Dein; Mein Leben war dafür verpfändet, Daß Du mich triffst und löst es ein; Ich weiß es: Gott hat Dich gesendet, Mein Hüter bis ans Grab zu sein... Du bist mir oft im Traum erschienen, Ich liebt' Dich, eh ich Dich gesehn, Dein Zauberblick ließ mich vergehn, Und Deine Stimme klang tief innen Mir längst...das war kein Traum, viel mehr. @@@@@@@@@_ Es is die beste Übersetzung in der Welt (*^o^*)
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