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 Eule

link 10.10.2009 7:16 
Subject: roter Rohrkrepierer
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Roter Rohrkrepierer "Красный разорвавшийся снаряд"???

Mit höchster politischer Unterstützung wollte Rewe in Russland expandieren. Das Joint Venture endet nun in einem Desaster - und ist bereits ein Fall für den Staatsanwalt.

Es sollte der vorläufige Höhepunkt in der Karriere des Ernst Dieter Berninghaus werden. Der damals 39-Jährige war erst ein paar Monate als neuer Rewe-Chef im Amt, da jettete er im Juli 2004 an Bord des Kanzler-Airbus zum deutschrussischen Wirtschaftsgipfel nach Moskau.

Unter den Augen der damaligen Regierungschefs Gerhard Schröder und Wladimir Putin unterzeichnete der Vorstandssprecher von Deutschlands drittgrößtem Handelskonzern (hinter Metro und Aldi) den Vertrag über ein Joint Venture, das Rewe ganz dick ins Russland-Geschäft bringen sollte.

Berninghaus' Partner war Georgij Trefilow, Chef der Marta Unternehmensberatung GmbH mit Sitz in Wien sowie Besitzer eines Firmenkonglomerats, zu dem nach eigenem Bekunden auch 200 Supermärkte gehörten. Die beiden vereinbarten, in den nächsten Jahren eine halbe Milliarde Dollar zu investieren. Dafür sollte Russland mit 200 Einzelhandelsgeschäften unter dem Namen Billa überzogen werden.

"Mit Marta haben wir den richtigen russischen Partner gewonnen", verkündete Berninghaus euphorisch. Das ist fünf Jahre her. Der Manager hat sich bei Rewe längst verabschiedet, schlimmer aber: Die Verbindung zu Trefilow, einst vom "Handelsblatt" als "Rakete für Rewe" gefeiert, entpuppte sich als Rohrkrepierer. Nur 60 russische Märkte nennen die Kölner im Spätsommer 2009 ihr Eigen. Und zwischen den einstigen Partnern tobt mittlerweile eine juristische Auseinandersetzung, die die Strafverfolgungsbehörden in Wien und Moskau beschäftigt.

Die Deutschen werfen ihrem Ex-Partner vor, Verträge über den Erwerb von Märkten der Einzelhandelskette Grossmart gefälscht zu haben. Trefilow kontert, Rewe-Leute hätten in Russland verdeckte Rückzahlungen von ihm gefordert, sogenannte Kickbacks. Zwischen den Partnern von einst herrscht mittlerweile Krieg.

Dabei fing alles vielversprechend an. Kurz nach dem Gipfel von Moskau gründeten Rewe und Trefilow ein gemeinsames Unternehmen, an dem die Deutschen 75 Prozent hielten, der Russe den Rest. Die Aufgaben waren klar verteilt: Rewe sollte die Finanzierung sichern, Marta eigene Märkte in die neue Firma einbringen, sich um neue Standorte und die "Risiken" des Markts kümmern.

Bereits im ersten Jahr der Kooperation leuchtete das rote Logo von Billa, wie die Rewe-Häuser in Russland heißen, an 36 Märkten, die meisten rund um Moskau. Doch schnell begannen die Unstimmigkeiten.

Trefilow ging die Expansion offenkundig zu langsam voran. Rewe war nach Korruptionsvorwürfen gegen Berninghaus und das folgende interne Personalgerangel jahrelang eher mit sich selbst beschäftigt. Dennoch kaufte der Russe im ganzen Land einen Supermarkt nach dem anderen auf - 170 insgesamt, alle fremdfinanziert und in der Hoffnung bezahlt, Rewe werde die zunächst unter dem Namen Grossmart firmierenden Häuser schon übernehmen. Genau das aber taten die Kölner nicht.

"Das waren fast alles Standorte, die über das ganze Land verteilt waren und unseren Anforderungen nicht entsprachen. Wir aber wollten uns, schon aus logistischen Gründen, auf Moskau konzentrieren", heißt es in der Rewe-Zentrale. Damit begann der Ärger.

Im Frühjahr 2008 erschien Trefilow plötzlich in Begleitung seines Anwalts in der für die Ostexpansion zuständigen Zentrale von Rewe International bei Wien. Den verdutzten Rewe-Managern legte er einen Vertrag vor, laut dem sich der Einzelhandelskonzern angeblich verpflichtet hatte, sämtliche von Trefilow aufgekauften Läden zu übernehmen - für den Preis von einer halben Milliarde Euro.

Auf dem Papier, datiert auf den 28. September 2007, finden sich tatsächlich die vermeintlichen Unterschriften von drei hochrangigen Rewe-Managern. Die aber wollen von dem Kontrakt nie etwas gehört haben. Man habe mit Trefilow zwar über den Kauf der Läden verhandelt - allerdings ohne Ergebnis.

Rewe reichte daraufhin beim Bezirksgericht Baden " Strafanzeige gegen unbekannt" ein wegen des Verdachts der Urkundenfälschung. Die drei Manager, so heißt es in einem Schriftsatz der Anwälte an die Staatsanwaltschaft Wien, hätten diese Verträge "niemals" unterschrieben. Und weiter: "Die Unterschriften sind gefälscht."

Zudem sei der angebliche Preis von einer halben Milliarde Dollar "absurd hoch". In den ursprünglichen Gesprächen habe "ein Kaufpreis von 150 Millionen bis 200 Millionen zur Diskussion" gestanden.

Hatte also Trefilow womöglich die Verträge getürkt, weil er dringend Geld brauchte? Offenbar war sein Finanzimperium schon seit längerem angeschlagen. Viele seiner Unternehmungen gingen in den vergangenen Jahren pleite. Russische Behörden werfen ihm vor, Kredite erschlichen zu haben. Insgesamt laufen in Moskau mehr als ein halbes Dutzend Zivil- und Strafverfahren gegen ihn. Unter anderem auch eines wegen versuchten Betrugs, weil er rechtswidrig die Inneneinrichtung von 38 Billa-Märkten an Dritte verpfändet haben soll.

"Er hat sich einfach verzettelt, ein Loch gestopft und das nächste gleich wieder aufgerissen", mutmaßt ein Insider.

Der Russe und sein Wiener Anwalt Gabriel Lansky erzählen die Geschichte anders. "Herr Trefilow hat die Verträge definitiv nicht gefälscht und hat auf ihre Echtheit vertraut", sagt Lansky, der seinen Mandanten als Opfer einer Intrige sieht. Die Strategie einiger Rewe-Manager sei es offenbar gewesen, "die Marta-Gruppe in den Konkurs zu treiben, um die Konkursmasse der Marta günstig zu erwerben".

Und wie kam es nun zu dem ominösen Vertrag? Trefilow präsentiert eine sehr eigentümliche Erklärung. Er habe ihn seinerzeit von dem stellvertretenden Leiter der Rewe-Repräsentanz in Moskau erhalten sowie von einem Partner von ihm. Beide seien in die Kooperation zwischen ihm und Rewe eingebunden gewesen. Auf dem Schriftstück hätten sich bereits die drei Unterschriften der Rewe-Manager befunden. Trefilow habe dem Rewe-Repräsentanten für die Vermittlung des Kontrakts gar eine Provision von 1,5 Millionen Euro gezahlt - " aus der eigenen Tasche".

Und auch andere Rewe-Manager hätten von ihm Geld verlangt. Im Frühjahr 2005 habe der Repräsentant, anlässlich des ersten Vertrags zwischen Marta und Rewe, schon einmal fünf Millionen Dollar von ihm erhalten. Angeblich für "von der Rewe geforderte Marktanalysen".

In Wahrheit, so erzählen jedenfalls Trefilows Verteidiger, habe sich der Repräsentant das Geld mit einem weiteren, für das Russland-Geschäft zuständigen Rewe-Manager geteilt. Beweisen soll das angeblich eine Videoaufnahme.

Rewe hält diese Anschuldigungen für "teilweise geradezu grotesk". Man habe die Vorwürfe untersucht und "keinerlei Zahlungen an Rewe-Manager feststellen können". Eine Strafanzeige, die Trefilow wegen der angeblichen Kickback-Zahlungen gegen den Rewe-Repräsentanten in Wien erstattet hat, wurde am 19. Februar mangels Tatverdachts eingestellt.

Welche Variante stimmt, muss nun die Justiz klären. Das Wiener Bezirksgericht hat das Verfahren erst einmal ausgesetzt - und Trefilow zur " Aufenthaltsermittlung" ausgeschrieben. Der Russe scheint zwischenzeitlich nicht auffindbar zu sein. Zu einem Gerichtstermin Mitte Juni erschien er nicht. Offenbar hält er sich zurzeit abwechselnd in Moskau und London auf.

"Er habe zu keinem Zeitpunkt die Absicht gehabt, sich der Justiz zu entziehen", lässt er durch seinen Anwalt wissen. Es sei ihm aber wegen der in Russland laufenden zivilrechtlichen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit dem Niedergang seiner Firmengruppe "bisher nicht möglich gewesen, in Österreich zu erscheinen".

Und was wird jetzt unter dem neuen Rewe-Chef Alain Caparros aus dem alten Russland-Geschäft? Schon am 13. März hat das Handelsgericht das Insolvenzverfahren gegen die Marta Unternehmensberatung GmbH eröffnet. Mindestens 157 Millionen Euro Schulden drückten die Trefilow-Firma. Seither streiten sich die Kölner mit dem Insolvenzverwalter der Marta über den Wert von deren 25-Prozent-Beteiligung am gemeinsamen Unternehmen.

Ein Gutachten, das Rewe bei den Wirtschaftsprüfern von Deloitte in Auftrag gegeben hat, bescheinigt der Beteiligung lediglich einen Wert von zehn Millionen Euro. Damit aber wird sich der Marta-Abwickler kaum zufriedengeben.

Im Russland-Geschäft steckt Rewe nun fest. Es geht weder vor noch zurück. Der Wechselkurs frisst die Margen der Westprodukte in den Billa-Regalen auf - den Rest erledigt die akute Wirtschaftskrise.

Naiv sei man damals an die Eroberung des Ostens herangegangen, heißt es intern. Man habe nach Chancen gegiert, ohne das Risiko zu sehen. "Eines haben wir gelernt", sagt ein Rewe-Manager. "Wer in Russland Geschäfte macht, sollte sich vorher genau anschauen, mit wem er sich da eigentlich ins Bett legt." JÖRG SCHMITT

Заранее спасибо

 Erdferkel

link 10.10.2009 7:56 
Rohrkrepierer - не просто разорвавшийся, а разорвавшийся в стволе пушки
http://de.wikipedia.org/wiki/Rohrkrepierer
там пониже переносное значение разъясняется

 Vladim

link 10.10.2009 8:00 
Erdferkel+1

 marinik

link 10.10.2009 8:02 

 Erdferkel

link 10.10.2009 8:07 
Спасибо за статью, очень интересно было почитать! :-)
м.б. что-то типа "Мертворожденное дитя большого бизнеса" или "Гол в свои ворота"
(шепотом: "Жадность фраера сгубила") :-)
сейчас народ проснется, идеек подкинет

 sascha

link 10.10.2009 9:06 
"Приключения REWE в России."

Вывод из статьи мне понравился: оказывается в России нужно очень внимательно относится к тому, с кем заключаешь многомиллионные сделки :-) Во Франции или там Италии этого делать совсем необязательно :-)

Кстати (статью просмотрел по диагонали) - единственный существенно негативный момент для REWE, который заметил - это то, что бизнес не очень идет из-за высокого обменного курса евро и общего наступившего экономического кризиса, в чем тут вина партнеров не совсем понятно. Нагнетаж или я что-то пропустил?

 Erdferkel

link 11.10.2009 14:44 
Навеялось еще:
Из России с убытком
:-)

 Mumma

link 11.10.2009 15:19 
Убить Billa
Русская рулетка
:-)

 Erdferkel

link 11.10.2009 15:22 
Поизвращаемся :-)
Российская действительность убила Billa

 marcy

link 11.10.2009 15:25 
***Trefilow, einst vom "Handelsblatt" als "Rakete für Rewe" gefeiert, entpuppte sich als Rohrkrepierer.***

Ракета, которая (так и) не взлетела

хе-хе, если бы речь шла не о России, а об Украине, то напрашивался бы заголовок
РЕВЕ та стогне...

 Erdferkel

link 11.10.2009 15:31 
Ракета-пшик :-)
этот REWE у нас по соседству открылся, сначала совсем плохой был - дорого и ассортимент не очень. Народ было перестал ходить. Теперь постепенно налаживается, уже кое-что покупать можно

 marcy

link 11.10.2009 15:47 
А разве у REWE уже больше нет продуктов с маркировкой ja! (йа, их виль шпарен)? Дёшево и сердито, на уровне Альди и Лидла.

 Erdferkel

link 11.10.2009 15:55 
Раньше это Extra была, а потом её Rewe купил. И этих ja поначалу мало было, народ в Альди и побежал. У нас тут и Нетто рядышком, так что конкурентов хватает. Но теперь оклемались и мой чай опять завезли :-)

 

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