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 Queerguy moderator

link 11.09.2010 9:21 
Subject: o f f Vom Unterschiede der Lebensalter
Сегодня утром на радиоканале NDR Kultur передавали очередную субботнюю запись из серии Sonnabendstory ("Literatur vorgelesen"). На этот раз звучало произведение небезызвестного Артура Шопенгауэра - "Vom Unterschiede der Lebensalter"

По этому ключевому слову нашелся, к счастью, полный текст этого произведения (всего одна ссылка wohlgemerkt - im Unterschied zum sonstigen Müll):

Кто хочет, может почитать здесь:
Arthur Schopenhauer, “Lebensweisheit”

Из вступительного комментария радиоредакции:

Kunst hat hier gesiegt
über Schmerz, Vereinsamung
und Verbitterung

Einige Schlaglichter:

Qui n'a pas l'esprit de son âge,
Qui n’a pas l’esprit de son âge

***

Was nun den Rest der ersten Lebenshälfte, die so viele Vorzüge vor der zweiten hat, also das jugendliche Alter, trübt, ja unglücklich macht, ist das Jagen nach Glück, in der festen Voraussetzung, es müsse im Leben anzutreffen sein. Daraus entspringt die fortwährend getäuschte Hoffnung und aus dieser die Unzufriedenheit.

***

Wenn, in meinen Jünglingsjahren, es an meiner Tür schellte, wurde ich vergnügt: denn ich dachte, nun käme es. Aber in spätern Jahren hatte meine Empfindung, bei demselben Anlaß, vielmehr etwas dem Schrecken Verwandtes: ich dachte: "da kommt's".

***

Und so weiter und so fort...

 Erdferkel

link 11.09.2010 10:01 
"...und können keine Pestalozzische Erziehungskünste aus einem geborenen Tropf einen Menschen bilden: nie! er ist als Tropf geboren und muß als Tropf sterben." :-)
"Der Jüngling erwartet seinen Lebenslauf in Form eines interessanten Romans."
"Vom Standpunkte der Jugend aus gesehn, ist das Leben eine unendlich lange Zukunft; vom Standpunkt des Alters aus, eine sehr kurze Vergangenheit"
"Bisweilen glauben wir, uns nach einem fernen Orte zurückzusehnen, während wir eigentlich uns nur nach der Zeit zurücksehnen, die wir dort verlebt haben, da wir jünger und frischer waren. So täuscht uns alsdann die Zeit hinter der Maske des Raumes."
"Im weitern Sinne kann man auch sagen: die ersten vierzig Jahre unsers Lebens liefern den Text, die folgenden dreißig den Kommentar dazu, der uns den wahren Sinn und Zusammenhang des Textes, nebst der Moral und allen Feinheiten desselben, erst recht verstehn lehrt."
"Während demnach der Jüngling meint, das wunder was in der Welt zu holen sei, wenn er nur erfahren könnte; wo; ist der Alte vom Kohelethischen "Es ist alles eitel" durchdrungen und weiß, daß alle Nüsse hohl sind, wie sehr sie auch vergoldet sein mögen."
и конец какой прекрасный!
Спасибо большое!

 solo45

link 11.09.2010 11:29 

 

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